Rennbericht Münsterland Giro

Was für ein Tag! Fünf Grad am Morgen, ein klarer Himmel und Aussicht auf leichten Temperaturanstieg. Gut eingepackt bis zum Rennbereich gerollt, die ganz warmen Sachen bei freundlichen Leuten im Bulli deponiert, die halbwarmen Sachen anbehalten. Sicher ist sicher. Man sagt, Marcel Kittel sei erkältet, mir käme das jetzt ungelegen.

Also weiter zum Start, nach der Pleite bei den Neuseenclassics habe ich mich für Block B entschieden. Um mich herum Radfahrer, fast nur Männer, wenige Frauen. Einer hat zwei Rückspiegel am Lenker und eine ziemlich große Satteltasche, vielleicht sind da die Ersatzspiegel drin.

Vor mir stehen schätzungsweise hundert weitere Block-B-Fahrer, davor die A-Fahrer und davor die Lizenzfahrer der A/B-Klasse, das sorgt jedes Mal für Verwirrung. Die A/B-Fahrer dürfen bald starten, die Fahrer aus Block A und B nicht. Der Moderator lässt noch kurz die Bürgermeisterin ans Mikro, dann zählt er den Countdown runter – und: Start! Den Schuss mit der Pistole hebt er sich für die Hobbyfahrer auf, das ist eine feine Geste.

Jetzt startet Block A und der Fahrer neben mir bittet mich, sein Rad zu halten, er muss mal eben. In Gedanken sehe ich mich schon mit zwei Rennrädern im leeren Startblock stehen, oder legt man im Fall der Fälle das fremde Rad dann vorsichtig auf die Seite und fährt los? Egal, er kommt rechtzeitig zurück. Und ab.

Der Block lässt nach einigen Kilometern eine große Gruppe ziehen, da hätte man dranbleiben können. Ich gehe nach vorne, wer weiss wann sich die nächste Gruppe löst. Mit ein paar Mann und viel zu wenig Beinen versuchen wir noch, zur ersten Gruppe aufzuschliessen, keine Chance. Also weiter wie bisher. Irgendwann dann doch, vorne ist ein Trupp wieder in Sichtweite, zu siebt kreiseln wir, das klappt erstaunlich gut, tut weh, wirkt zwischendurch aussichtslos, aber es klappt, wir sind dran, puh. Jetzt dranbleiben, einfach nur dranbleiben.

Ich arbeite mich tatsächlich weiter vor, immer weiter, ein paar andere ebenfalls, und kurz vor Münster erreichen wir dann doch die erste große Gruppe.

Fazit: Ein fantastisches Rennen, tolles Wetter, sturzfrei angekommen, viel gearbeitet, knapp ein vierziger Schnitt – und im Ziel denke ich: ach schade, schon wieder vorbei.

Ein Rätsel bleiben mir die Fahrer, die trotz aller Hinweise, Bitten und Warnungen im Vorfeld eines solchen Rennens keine Zeichen geben, sich nie umschauen und gefährliche Mannöver fahren. Da sind mir Teilnehmer mit Rückspiegeln sogar noch lieber.

VN:F [1.9.22_1171]
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