Seit einigen Wochen trainiere ich nach ungewöhnlichen, aber scheinbar sehr effektiven Methoden, hier ein paar Auszüge aus meinem Trainingsplan:
1. Kaltstart mit Vollgas
Zu wenig Zeit und zu viel Arbeit, deshalb fahre ich immer viel zu spät los zu meinen Rennradtreffpunkten. Damit die anderen nicht ohne mich losfahren, trete ich vom ersten Meter an mordsmäßig in die Pedale. Vielleicht sind das genau die richtigen Impulse!
2. Verlustausgleich
Am Rad geht mittlerweile so einiges kaputt. Kaum habe ich einen Teil vom Antrieb getauscht, wackelt und knirscht der nächste. Ausgeleierte Pedale und reibende Tretlager brauchen natürlich etwas mehr Kraft, um bewegt zu werden, das hält fit!
3. Wechselnde Sattelhöhen
Über zwanzigtausend Kilometer war der Sattel auf der gleichen Höhe fixiert, plötzlich komme ich auf die Idee, das zu ändern – ziemlich verrückt. Fünf Milimeter nach oben fühlen sich für die Beine an wie fünf Zentimeter, wie Streckbank, wie Kniesprengung, wie Rheuma und Arthritis zusammen oder wie auch immer. Da muss sich das Bein erstmal dran gewöhnen, dann gehts wieder. Ist aber auch nach der zehnten Fahrt nicht so toll, also wieder runter mit dem Sitz und wieder umgewöhnen.
4. Schaltfrei fahren
Mein derzeitiges Stadtrad ist ein Fixie, aber nicht leicht, grazil und neonfarben, sondern rostig und sehr schwer – ein altes Damenrad, Sperrmmüllfund. Bestimmt gut für die Beine.
5. Wind Wind Wind
Der geliebte Trainingspartner Wind lässt mich fast nie im Stich. Besonders effektiv und fordernd sind die Tage, an denen der Wind sich während der Fahrt so dreht, dass er immer von vorne kommt. Immer! Das gibt es wirklich, ist aber selten. Muss man ausnutzen, oder anders gesagt: man kann ja gar nichts dagegen tun, außer vielleicht zu Hause bleiben.
Ob eine der Trainingsmethoden jemals Einzug in die Sportwissenschaft halten wird, wage ich zu bezweifeln. Aber ich habe das Gefühl, dass ich in den letzten Wochen ein bischen schneller geworden bin.