Alle Beiträge von Tino Mar

Tino Mar ist Rennradfahrer und Mountainbiker, hin und wieder nimmt er an Jedermannrennen teil. Auf dem Podest hat er noch nie gestanden, aber auch noch nie im Besenwagen gesessen. Auf Elfritzel veröffentlicht er in unregelmäßigen Abständen sein Trainingstagebuch.

Zeitfahren mit Bergankunft

Contre la montre, mit dem Rad zu einer beruflichen Fortbildung im Saaletal. 60 km Ideallinie, 28er Schnitt +/-. Plus wegen Rückenwind, Minus wegen Rucksack. Unterwegs kommt alles anders. Die Strecke lässt sich nicht so intuitiv finden wie gedacht, ich fahre einige Kilometer zu viel und vor allem kommt der Wind von vorne. Ein ordentliches Zeitpolster habe ich mir aber durch geschickte Planung erarbeitet, ich komme um zehn Uhr an, Seminarbeginn ist um Elf. Das sollte reichen für einen ausgedehnten Blick über die wunderschönen Weinberge, das Tagungshaus liegt hoch oben über dem Zusammenfluss von Saale und Unstrut.

Fazit der Tour: Gute Beine sind beim Radeln gewiss nicht von Nachteil, aber vor allem braucht man einen ausgefeilten Zeitplan und gute Augen, wenn man über Radwege zu einem Termin fahren möchte – die Schilder sind oft kleiner als Topflappen.

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Kleines Bike, großes Bike, Motorbike

Trainingstagebuch

Verdammt! Am Fahrbahnrand ein Helm, Spuren im Straßengraben, ein Motorrad liegt im Feld, der Fahrer vermutlich ebenfalls. Ich stoppe und gehe nah ran. Wo ist der Fahrer? Kein Fahrer zu sehen, niemand bewegt sich, ich ahne Fürchterliches. Wenn er nicht an oder unter der Maschine liegt, muss er weit ins Feld geschleudert worden sein. Etwas weiter am Straßenrand drei Leute und Fahrräder, sitzend im Schatten, die müssen helfen, seltsam dass sie da so sitzen. Ein junger Mann, ein Mann und ein Junge. Ich frage ob einer von ihnen weiss, wo der Motorradfahrer ist und einer sagt, ja der sitzt hier und meint sich selbst. Zum Glück. Sie warten auf die Polizei, der Motorbiker hat eine Prellung an der Schulter, ansonsten sind alle drei o.k.. Was für ein Schreck. Vor Aufregung biete ich eine Banane als Stärkung an, die wird abgelehnt, meine sonstigen guten Wünsche werden dankend angenommen.

Erster Tag übrigens, an dem ich weder beim Fahren, noch nachher, diese Schmerzen am Knie habe. Es wird besser, ist aber immerhin auch schon viereinhalb Wochen her.

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Transalp-Fieber

Trainingstagebuch

Mein Kniefall vor dem Breitscheider Kreuz (ja, ein Autobahnkreuz – nein, es war nur in einer benachbarten Wohngegend) ist genau drei Wochen und zwei Tage her und seit genau zwei Tagen gibt es Momente, in denen sich das Knie so anfühlt, als sei nie etwas gewesen. Das ist ganz gut und auf dem Rad trete ich schon wieder nahezu gleichmäßig mit beiden Beinen. O.k., ich fahre noch sehr defensiv und so richtig krasse Sachen traue ich mich noch nicht, aber das kommt irgendwann auch wieder.

Spätestens in vier Wochen brauche ich jedenfalls gute Beine, dann steht eine kleine Transalp auf dem Programm. Stichwort: Lieber Kreuzkofeljoch als Kreuzbandriss. Aus heutiger Sicht habe ich vier Tage Zeit, um – ausgehend von der Region Tegernsee – ein bisschen durch die Berge zu kurbeln. Am vierten Tag bin ich voraussichtlich auf der Rodeneckeralm, eine Gegend von der ich zunächst dachte, ich muss da irgendwie durch, um nach Brixen zum Bahnhof zu kommen. Mittlerweile – je mehr ich die Route plane – denke ich, es könnte ein absolutes Highlight werden und ich habe richtig Glück, dass die Gegend dieses Mal auf der Strecke liegt.

Jedenfalls bin ich total im Transalp-Fieber. Auf einer Runde durch den Leipziger Südosten habe ich heute auf einem Ortsschild schon „Pfunders” gelesen, leider war es aber nur die Ortschaft „Pomßen” – ein ziemliches Kaff und topfeben.

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Verkehrsteilnehmer

Trainingstagebuch

„Oh Mann, Sie können doch hier nicht einfach irgendwie so – äh – rumeiern!”

Ich zähle mich ja eher zu den rücksichtsvollen und defensiven Radfahrern, aber manche Ausflügler und Familienradler sind als Verkehrsteilnehmer dermaßen ungeeignet, dass man deren Tourenräder, Elektrobikes oder was auch immer schleunigst gegen eine Jahreskarte der Verkehrsbetriebe tauschen sollte. Nachdem ich heute zunächst mit größtmöglichem Sicherheitsabstand eine radelnde Seniorin überholt habe, tauchte vor mir der vermutlich dazugehörende Senior auf. Unsicher, ob er lieber links weiterfährt, eher rechts oder weiterhin in Schlangenlinien, habe ich vorsichtshalber ein fröhliches „Aaaachtung” gerufen, woraufhin der Herr sein Rad quer zur Fahrbahn gedreht hat und dort mit erwartungsvollem Blick stehengeblieben ist. Recht knapp aber zielsicher habe ich es an ihm vorbei geschaft, aber der bereits einleitend zitierte Ausruf kam mir einfach so über die Lippen, ich weiss auch nicht woher: „Oh Mann, Sie können doch hier nicht einfach irgendwie so – äh – rumeiern!”

Meine Alpentour nimmt langsam Formen an. Die bisher von mir unentdeckte und für Transalps wohl eher ungewöhnliche Region heisst Naturpark Puez-Geisler oder gadertalisch-ladinisch „Parch natural Pöz-Odles“. Die Bilder, die ich bisher gesehen habe, sind spektakulär. Vom Geiseljoch ins Geislertal, das kann heiter werden, juchhu!

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Transalp 2013?

Trainingstagebuch

Seit ich am Tegernsee unterwegs war, bin ich wieder angefixt, das hat sich nach Transalp angefühlt. Nächste Gelegenheit: eine Geburtstagsfeier in der Nähe von Rosenheim, ein Wochenende später eine Hochzeit in Stuttgart, dazwischen: Radfahren.

Momentan plane ich mit zwei Routen: entweder eine Rundreise von und bis Hausham am Schliersee oder ab dem Schliersee eine Rundfahrt bis München Hbf. (am Ende muss ich auf jeden Fall ein Stück Bahn fahren) oder ab dem Schliersee so weit wie möglich Richtung Süden und dann in die Bahn nach Norden. Das eine ist Öko, das andere Genuss – vor allem, weil ich dann noch ordentlich Pasta und Kaffee in Italia kaufen könnte.

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Tegernsee

Trainingstagebuch

Meine Teilnahme am MTB-Marathon vor 14 Tagen hat ja leider nicht geklappt, was weniger an mir, sondern viel mehr am Wetter lag. Die Strecken waren nach mehrtägigem Starkregen nicht mehr befahrbar, worauf hin die ganze Veranstaltung abgesagt wurde. Mittlerweile ist traumhaftes Sommerwetter und die ursprünglich geplante Runde bin ich – jenseits von Wertung und Wettbewerb – heute gefahren. Wenn die Renndistanz 60km ist, dann müssen An- und Abfahrt von meinem „Traningslager” jeweils 20km entfernt sein, ingesamt war ich heute 100km unterwegs.

Da ich bereits nach einem Viertel der Strecke einen kleinen Verlust zu vermelden hatte, kann man meinen Zustand wie folgt beschreiben: Steissbeinprellung, zwei geprellte Handgelenke, einbeinig und auf einem Auge blind. Dummerweise habe ich nämlich die linke Kontaktlinse unterwegs verloren und mein rechtes Kniegelenk ist weiterhin nur beschränkt einsatzfähig. Aber weil ich mit Klickpedalen und einem Bein auch ganz gut zurechtkomme und weil mein linkes Auge ohnehin das schwächere ist, hat mich das alles nicht so sehr gestört. Problematisch wurde es erst, als das eigentlich unversehrte Knie gewisse Überlastungserscheinungen gemeldet hat – kein Wunder!

Alles in allem jedenfalls eine schöne Runde, inklusive Bunnyhop über ein Weiderost – yippie-yeah!

Und nicht zu vergessen: Das schöne Geräusch von knirschenden Forstwegen. Da schöne Geräusch von Steinchen, die bei der Abfahrt gegen das Unterrohr schlagen. Die ulkige Vorstellung von einer Schnecke, die mit meiner Kontaktlinse vor ihrem Gehäuse die Welt ganz anders sieht.

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Treppensteigen

Trainingstagebuch

Treppe rauf kann ich wieder zwei Stufen gleichzeitig nehmen, runter geht’s etwas holpriger. Bin in München, am Wochenende am Tegernsee. Das Rad ist im Auto, mal schauen was das Knie dazu sagt.

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Testfahrt nach Crashfahrt

Trainingstagebuch

Gestern Tretlager gewechselt, einmal ist immer das erste Mal. Wenn man ein Knie so leicht tauschen könnte wie ein Tretlager, dann hätte ich jetzt ein neues. Danach kurze Fahrt (600m) zu Transalpkollegin U., inklusive Rad in den dritten Stock tragen. O.k., das ging ganz gut, Treppe runter ist seit dem Sturz aber ohnehin schwieriger. Später dann wieder runter, ging auch irgendwie, aber eine Transalp (Schieben, Schleppen, Tragen) wäre mit so einem Knie nicht machbar.

Heute große Testfahrt. Schlafen und Radeln geht ganz gut, momentan sogar deutlich besser als zum Beispiel Laufen. Das sieht auch blöd aus, weil ich dann immer so humpel, als hätte ich ein Holzbein. Demonstrativ trage ich kurze Hosen, um Bein statt Prothese zu zeigen. Aber zurück zum Rad. Wenn jetzt noch was reibt und knarzt, dann kann es nicht mehr das Tretlager sein. Mist, es reibt und knarzt, es ist das Knie.

Es gibt Leute, die fahren einbeinig Radrennen, da kann ich doch wohl mit anderthalb Beinen ein bischen durch die Gegend schaukeln. Ausserdem lernt das linke Bein endlich mal den runden Tritt, wenn ich das rechte nur so mitkreiseln lasse. Blöd sind nur die Sitzbeschwerden am Steißbein, einbeinig treten im Stehen würde nur gehen, wenn beide Hände fest am Lenker sind und das Rad einen arretierbaren Steuersatz hat. Aber die Handgelenke sind ja nun auch noch nicht wieder richtig fit…

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Crashfahrt

Trainingstagebuch

Vaters 20-Kilo-Bike habe ich mittlerweile getauscht gegen ein solides Kettler-Alu-Rad von Vaters Freund H., der im ganzen Jahr ungefähr so viel fährt, wie ich an einem guten Tag vor dem Frühstück. Das heißt, er kann das Rad ein paar Tage entbehren und hat es für meine Ruhrgebietsradeleien sorgfältig entstaubt und geputzt.

Aus dem Ruhrtal geht es eine alte Bahnstrecke entlang ins Bergische Land. Das schöne an Bahnstreckenradwegen ist ja, dass sie in der Regel einen recht modernen Fahrbahnbelag haben und eventuelle Steigungen gering und extrem gleichmäßig verlaufen. In diesem Fall sind es zwei Prozent über eine Länge von 10 Kilometern, hier muss ich noch mal mit dem Rennrad hin, perfekte Trainingsstrecke.

Auf dem Heimweg bemerke ich bei einem kleinen Stop eine Unregelmäßigkeit an der Rücktrittbremse, irgendetwas scheint da zu blockieren. Also noch mal fahren, Bremstest, zack vom Sattel auf die Stange gerutscht, aua das tut weh, genau auf dem Steißbein gelandet. Es scheint nicht nur so, sondern der Rücktritt blockiert beim leichtesten Bremsversuch, da die Sicherungsschelle gerissen ist. Also vorsichtig weiterfahren und nur noch die Handbremse benutzen. Nächste Kreuzung – ich fliege über den Lenker, schlage mit der linken Hand auf, dann mit dem rechten Knie, rutsche über den Asphalt und stoppe mich mit dem Handballen. Das war dann wohl doch wieder die Rücktrittbremse, verdammte Routine. Knie blutet wie sau, beide Hände tun höllisch weh, die letzten zehn Kilometer fahre ich auf dem Gepäckträger sitzend und stoße mich dabei laufradmässig wechselweise mit den Füßen am Boden ab, die Pedale meide ich nun wie der Teufel das Weihwasser.

Unterwegs komme ich an einem Blutspendedienst vom Roten Kreuz vorbei und überlege kurzzeitig, ob dort auch Blut aus frischen Wunden angenommen wird, nehme stattdessen aber einen Schluck Wasser, um einen kühlen Kopf zu bewahren. Kurz vor dem Ziel dann ein mittelgroßes Eis, Abends gegrillter Spargel, wieder eine spannende Radtour hinter mich gebracht. Glück im Unglück, das hätte richtig schief gehen können.

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Sommer im Ruhrgebiet

Trainingstagebuch

Samstagfrüh 07:00 Uhr, keine Wetterbesserung in Sicht, Teilnahme abgesagt. Stattdessen: Kurzurlaub in meiner Heimat Ruhrgebiet, da ist schon seit zwei Tagen Frühling. Und Mutters schweres altes Einkaufsrad ist für das Grundlagentraining auch nicht verkehrt.

Tegernseer +1 (= 1 Tag nach dem MTB-Festival am Tegernsee)

Der Veranstalter hatte in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf Anraten der Rettungskräfte das Festival komplett abgesagt – offensichtlich ahnten Feuerwehr, THW etc., was auf sie zukommen würde. Mittlerweile sind zahlreiche Zufahrtstraßen wegen Hochwasser oder Erdrutschen unpassierbar, der Strom ist vielerorts abgeschaltet und wer eigentlich als Streckenposten eingeteilt war, schaufelt nun Wasser aus Kellern oder hilft, Mensch und Material ins Trockene zu bringen.

Im Ruhrgebiet ist hingegen bereits Sommer und wenn Vaters 20-Kilo-Rad erst mal Fahrt aufgenommen hat, komme ich richtig gut voran.

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